„Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“ lautet ein gängiges Sprichwort, aber was gibt es konkret bei einer
Bildbeschreibung zu beachten?
Formal wird die Bildbeschreibung im Präsens verfasst. Der Text ist sachlich formuliert.
Eine Bildbeschreibung besteht aus zwei Teilen:
Die Einleitung der Bildbeschreibung beinhaltet den Namen des Künstlers, den Titel des Bildes und
die Art des Bildes (z. B. Foto, Gemälde, …). Die Einleitung sollte einen ersten Überblick geben, was auf dem
Bild zu sehen ist.
Der Hauptteil beschreibt detailliert den Aufbau und die dargestellten Elemente (Personen,
Gegenstände, …) des Bildes. Wenn die Anordnung der Elemente korrekt in Beziehung gesetzt werden
(Bildmittelpunkt, Vorder-, Mittel-, Hintergrund, oberer, unterer, rechter und linke Bildrand), hinterlässt
allein das Lesen der Bildbeschreibung einen visuellen Eindruck, der die Rekonstruktion des Bildes
ermöglicht.
AUFGABE
Der Codex Manesse ist die umfangreichste mittelhochdeutsche Liedersammlung des Mittelalters.
Niedergeschrieben im 14. Jahrhundert, besteht die Sammlung aus 426 beschriebenen Pergamentblättern mit 138
Miniaturbildern, in denen die Dichter bei höfischen Aktivitäten dargestellt sind.
Im Folgenden findest du die Beschreibungen einer Illustration aus dem Codex Manesse über den Minnesänger
Dietmar von Aist (* um 1115; † nach 1171). Lies dir den Text aufmerksam durch und versuche, an Hand
der Beschreibungen die Illustration auf dem Pergament der Arbeitsfläche nachzubauen.
Bildbeschreibung der Illustration des Dietmar von Aist
Das Bild zeigt einen Mann und eine Frau, die vermutlich im Mittelalter gelebt haben. Beide sind
prächtig gekleidet. Die Frau steht links und trägt einen langen rosaroten Umhang über einem grünen Hemd. Über
ihrem langen, blonden, lockigen Haar trägt sie eine weiße Haube. Auf ihrem rechten Arm hält sie einen kleinen
weißen Hund, und mit der linken Hand hält sie das untere Ende eines blauen Gürtels. Dieser hängt neben einem
grünen Gürtel über einer Stange. Daran hängen weitere Schnallen sowie großeund kleine Taschen oder Hüte. Der
Mann steht rechts, er trägt ein rotes Hemd und darüber einen blauen Umhang, und auf seinem braunen lockigen
Haar einen braunen Schlapphut aus Leder. Mit der linken Hand zeigt er auf seinen Esel, der vor ihm steht, und
in der rechten hält er eine Schnalle, die er der Frau, wie zum Verkauf zeigt. Der graue Esel trägt ein
Geschirr und hat den Mund leicht geöffnet. Über seinem Rücken liegt eine gelbe Decke mit einem braunen Sack
oder Sattel, aus dem wiederum gelbe Spitzen oder Stangenherausragen. Der Esel steht auf einer schmalen grünen
Wiese. Er scheint zu laufen, da die Hufe angehoben sind. Die Frau steht unter bzw. vor einem gelben gemauerten
Torbogen. Dieser gehört zu einem roten Burgturm. Über der Stange befindet sich ein Ritterhelm und rechts davon
ein Schild mit einem Einhorn.
Original-Illustration aus dem Codex Manesse
Vergleiche dein Bild mit der Original-Illustration. Was war gut umzusetzen? An welchen Stellen der
Bildbeschreibung hattest du Probleme?
Formuliere eine eigene Bildbeschreibung, mit der die Original-Illustration möglichst einfach und exakt
nachgebaut werden kann.
Kopiere den Text deiner Bildbeschreibung in den Zwischenspeicher (Strg + C) und öffne über den folgenden
Link ein neues Fenster.
Füge deine Bildbeschreibung in das Textfeld ein (Strg + V) und teile die Seite mit einem Mitschüler.
Bitte deinen Mitschüler an Hand deines Textes das Bild nachzubauen und lass dir das Ergebnis als Grafik
zuzusenden.
Vergleicht eure Ergebnisse. Sieht das Bild deines Mitschülers aus wie deines? Was war an euren
Bildbeschreibungen eindeutig, wo gab es Unklarheiten?